Hallenrad-DM: Rheinhessischer Radchef Marcus Klein sieht...

Marcus Klein sah den Einspruch der Bugner-Brüder als berechtigt an. Archivfoto: hbz/Schäfer  Foto:
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Die Hallenrad-DM in Hamburg bot so viel Diskussionsstoff wie selten zuvor. Wir sprachen darüber mit Marcus Klein, dem Vorsitzenden des Radsportverbandes Rheinhessen...

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HAMBURG. Die Hallenrad-DM in Hamburg bot so viel Diskussionsstoff wie selten zuvor. Wir sprachen darüber mit Marcus Klein, dem Vorsitzenden des Radsportverbandes Rheinhessen (RVR).

Herr Klein, fangen wir mit der erfreulichsten Nachricht der Hallenrad-DM an: Rheinhessen hat mit dem RV Hechtsheim wieder einen Radball-Bundesligisten.

Und das ist wichtig, gerade mit Blick auf den Nachwuchs, der jetzt wieder Radball auf diesem hohen Niveau in der Region sehen kann.

Moritz Rauch und Janis Stenner haben trotz mehrerer erfolgloser Aufstiegsversuche über Jahre nicht aufgegeben. Ist das das Erfolgsgeheimnis der beiden?

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Das ist ein Teil davon, aber sie haben sich auch gesteigert und spielen besseren Radball als noch vor einigen Jahren.

Für Freude in Rheinhessen sorgten auch die Zweier-Meisterinnen Julia und Nadja Thürmer.

Ja, sie haben im Vorkampf und im Finale die Konkurrenz souverän beherrscht.

André und Benedikt Bugner sind auch Meister geworden, aber erst nach einem Protest. Wie haben Sie dies erlebt?

Zunächst möchte ich das rein Sportliche bewerten. Beide Paare sind in diesem Jahr eng zusammengerückt, wobei ich die Bugners noch einen Tick vor Schefold/Hanselmann sehe. Bei der DM sind die Bugners weder im Vorkampf noch im Finale mit der gewohnten Brillanz gefahren. Trotzdem hatten sie am Ende nach dem erfolgreichen Protest mehr Punkte erfahren.

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Wie bewerten Sie den zunächst erfolgten Punktabzug, weil Trainer Karl-Heinz Bugner angeblich in einer falschen Coaching Zone gestanden hat?

Fakt ist: Es waren drei Coaching Zonen eingezeichnet. Karl-Heinz Bugner hat sich davon die ausgesucht, die den besten Blick auf die Anzeigetafel hatte. Das habe ich als Trainer auch immer so gehandhabt. Warum das dann plötzlich keine Coaching Zone mehr sein sollte, konnte einem keiner erklären.

War der Protest richtig?

Ja. In unserem rheinland-pfälzischen Kader sind alle so geprägt, dass sie Wertungen akzeptieren, weil sie wissen, dass die Kampfrichter in Sekundenbruchteilen entscheiden müssen. Aber diesmal war das ja keine Sekunden-Entscheidung, sondern ein klarer Fehler.

Wie hätten Sie als Jury entschieden?

Darüber denke ich auch jetzt noch nach, und mir fällt keine bessere Lösung ein. André und Benedikt hatten ohne den falschen Punktabzug das bessere Ergebnis, aber jemandem den DM-Titel wegzunehmen, der schon eine Stunde lang in der Halle als Meister gefeiert wurde, halte ich auch für schwierig. Vor allem für die beteiligten Sportler und Trainer ist dies unbefriedigend, denn sie können ja alle nichts für die Situation.

Was sagen Sie zu den weiteren rheinhessischen Startern?

Der VfH Worms hat Gold im Sechser und Silber im Vierer gewonnen. Das ist ein starkes Ergebnis. Dass Lisa Hattemer die WM verpasst, hatten wir uns natürlich anders vorgestellt. Aber in so einem engen Feld kann das passieren.

Das Interview führte Bardo Rudolf.