Kunstrad-Duo André und Benedikt Bugner vom RSV...

Kuriose Szene: Bei der Siegerehrung im Zweier offen ließen Benedikt und André Bugner (vorne von links) sowie Serafin Schefold und Max Hanselmann (dahinter) den obersten Podestplatz frei, obwohl beide Duos gemeinsam zum Deutschen Meister ernannt worden waren.Foto: Oliver Stoll/DieSportfotografen.de  Foto: Oliver Stoll/DieSportfotografen.de
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An dieser Reaktion haben André und Benedikt Bugner noch eine Weile zu knabbern. Als der Hallensprecher die Brüder des RSV Klein-Winternheim bei der Siegerehrung als Deutsche...

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HAMBURG. An dieser Reaktion haben André und Benedikt Bugner noch eine Weile zu knabbern. Als der Hallensprecher die Brüder des RSV Klein-Winternheim bei der Siegerehrung als Deutsche Meister im Zweier offen ansagte, schallten mehr Pfiffe und „Buh“-Rufe als Applaus durch die Arena in Hamburg. Die Zuschauer nahmen es den Weltmeistern krumm, dass diese erst nach einem Protest auf den ersten Platz gesetzt wurden – gemeinsam mit Serafin Schefold und Max Hanselmann vom RV Öhringen, die die höchste Punktzahl im Zweier offen auf der Anzeigetafel stehen hatten. „Diese Siegerehrung hat gesessen, das war ein trauriger Moment“, sagte André Bugner einen Tag danach.

Dabei hatten sich die Klein-Winternheimer schon mit dem zweiten Platz abgefunden. Sie beendeten ihre Kür mit 158,90 Punkten. Schefold/Hanselmann hatten 160,37 erhalten. Als sie wenige Minuten später den Wertungsbogen durchschauten, fiel André Bugner dann auf, dass dem RSV-Duo zwei Punkte an einer Stelle abgezogen wurden, an denen sie gar nicht gepatzt hatten. Die Rheinhessen hakten nach und erfuhren, dass dieser Punktabzug erfolgt war, weil Trainer und Vater Karl-Heinz Bugner beim Wechsel von zwei Rädern auf ein Rad an einer falschen Stelle gestanden haben soll. Dabei war die Position, auf der Bugner war, offiziell als Coaching Zone ausgewiesen (siehe Interview mit Marcus Klein). Ohne diesen Punktabzug wären die Bugners Erster gewesen. Die Jury bewertete den Protest der Brüder schließlich als berechtigt an und entschied als Kompromiss, beide Duos auf den ersten Platz zu setzen.

Bei der Siegerehrung sollten dann alle vier Sportler gemeinsam auf der obersten Stufe stehen. „Aber Serafin und Max sind, warum auch immer, nur auf die zweithöchste Stufe gegangen, und wir haben uns dann dazugestellt, weil wir nicht alleine oben stehen wollten“, berichtete André Bugner. Wodurch die kuriose Situation entstand, dass bei der Siegerehrung die Mitte des Podests frei blieb.

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Dies alles hätten die Bugners indes vermeiden können, wenn sie in ihrer Final-Kür nicht mehrere Fehler gemacht hätten. Nach einem Sturz von Benedikt Bugner auf zwei Rädern ging André Bugner auf einem Rad volles Risiko – und stürzte auch. Dennoch hätte die Punkzahl gereicht, wenn die Kampfrichter nicht noch einen Extra-Abzug eingebaut hätten, den die Jury später korrigierte.

Ohne jede Diskussion setzten sich hingegen Julia und Nadja Thürmer vom RV Finthen durch. Mit 158,21 Punkten waren sie wieder eine Klasse besser als alle Konkurrenten. „In der Vorrunde waren wir noch etwas zittrig. Im Finale lief es aber runder“, analysierte Nadja Thürmer den Weg zum fünften DM-Triumph der Schwestern. Dass sie diesen dann am ersten Abend der Veranstaltung mit den gerade aufgestiegenen Radballern des RV Hechtsheim feiern konnten, fand Nadja Thürmer „echt cool. Das war dann quasi ein Mainzer Abend in Hamburg“, scherzte sie.

Hattemer-Aus trübt Freude von Julia und Nadja Thürmer

Einen Tag später trübte indes das überraschende Aus ihrer guten Freundin Lisa Hattemer aus Gau-Algesheim im Frauen-Einer die Stimmung. „Das hat auch uns ein paar Tränen gekostet“, sagte Nadja Thürmer. Hattemer blieb mit 171,84 weit hinter ihrer Bestleistung, ist damit als Titelverteidigerin nicht einmal mehr Ersatzfahrerin bei der WM und verpasste zudem als Fünfte das DM-Finale.

Sein Ziel verpasst hat auch der Vierer des RV Ebersheim, war aber bei weitem nicht so enttäuscht wie Hattemer. Sandra Bücher, Katrin Schultheis, Julia Sprinkmeier und Sandra Sprinkmeier fuhren beim ersten gemeinsamen DM-Auftritt mit 124,95 Punkten auf den neunten Platz. Dennoch war Trainer Marcus Klein zufrieden: „In unserer Kür sind ein paar Höchstschwierigkeiten dabei, und wir haben gesehen, dass der fünfte Platz als Ziel zwar anspruchsvoll, aber möglich gewesen wäre. Die Fehler, die wir hatten, können wir verbessern und nächstes Jahr wieder die Top Fünf angreifen.“ Zweiter wurde der Vierer des VfH Worms, der im Sechser sogar gewann. Die Rheinhessen sammelten also wieder einige DM-Medaillen. Und waren doch nicht alle glücklich.