Kunstrad-Bundestrainer Dieter Maute: Buh-Rufe bei Siegerehrung...

Bundestrainer Dieter Maute bewertet die Pfiffe in Hamburg als „sehr traurig“. Foto: imago  Foto: imago
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Die doppelte Vergabe des Titels im Zweier-Kunstrad offen bei der Hallenrad-DM in Hamburg am vergangenen Samstag wird bis heute viel diskutiert. Wir sprachen darüber und über...

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MAINZ. Die doppelte Vergabe des Titels im Zweier-Kunstrad offen bei der Hallenrad-DM in Hamburg am vergangenen Samstag wird bis heute viel diskutiert. Wir sprachen darüber und über die sportliche Bilanz der Meisterschaft mit Bundestrainer Dieter Maute.

Bundestrainer Dieter Maute bewertet die Pfiffe in Hamburg als „sehr traurig“. Foto: imago  Foto: imago
In Schieflage war die Stimmung von André und Benedikt Bugner (oben) bei der Hallenrad-DM geraten. Der Bundestrainer möchte nun die Harmonie im Nationalteam wieder herstellen.Foto: Stoll  Foto: Stoll

Herr Maute, Deutsche Meisterschaften stellen für den Hallenradsport immer gute Möglichkeiten dar, Werbung für die Sportart zu betreiben. War dies auch diesmal in Hamburg gelungen?

Jein. Die Bedingungen in der Halle hätten besser sein können. Die DM braucht inzwischen eine größere Halle als eine mit rund 1000 Sitzplätzen wie in Hamburg. Sportlich gesehen war es aber wieder Werbung für den Sport mit einigen hochspannenden Wettbewerben.

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Hochspannend war vor allem der Frauen-Einer, in dem die Gau-Algesheimerin Lisa Hattemer als Weltmeisterin die erneute WM-Teilnahme verpasst hat. Woran lag dies?

Das Starterfeld ist sehr eng gewesen. Als die WM-Qualifikation begonnen hatte, waren sechs, sieben Starterinnen in der Lage, sich zu qualifizieren. Und zur DM waren immer noch vier Fahrerinnen im Rennen. So hat am Ende der Serie die Tagesform entschieden, und die war bei Lisa Hattemer während der DM nicht so gut. Wie eng es zuging, zeigt sich aber auch daran, dass die Entscheidung um den zweiten WM-Platz nur um gerade einmal 0,38 Punkte fiel.

Deutlich gewannen hingegen Julia und Nadja Thürmer vom RV Finthen im Frauen-Zweier. Wie bewerten Sie die Entwicklung dieses Duos?

Sie fahren nicht nur konstant hoch, sondern haben ihre Schwierigkeit auch noch einmal gesteigert. Dabei sind sie eigentlich in einer schwierigen Situation, weil von hinten keine Konkurrenz drückt. Angesichts dessen aber so aufzutreten, zeugt von einer hochprofessionellen Einstellung.

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Umstritten war hingegen die Entscheidung im Zweier offen, in dem sich nach einem Jury-Entscheid André und Benedikt Bugner vom RSV Klein-Winternheim den Titel mit Serafin Schefold/Max Hanselmann teilen. Wie bewerten sie die Umstände, die dazu geführt haben?

Ich möchte dazu eigentlich keine Bewertung abgeben. Es war eine schwierige Situation für alle Beteiligten. Letztenendes hat das zuständige Gremium entschieden, und das muss man akzeptieren.

Pfiffe und Buhrufe bei einer Siegerehrung im Hallenradsport wie gegen die Bugners kannte man bisher aber nicht.

Das fand ich auch sehr traurig, denn das wurde der Leistung der beiden Paare überhaupt nicht gerecht. Vielleicht hatten die Zuschauer in der Halle zu wenig Informationen zu dieser Entscheidung erhalten, auch wenn ihnen mitgeteilt worden war, dass eine Fehlinformation des BDR zu der Entscheidung führte. Die Frage ist, ob sich die Buh-Rufe gegen die Bugners oder die Situation richteten. Und ich denke eher, dass sie der Situation galten.

Befürchten Sie nach diesem Vorfall eine Diskrepanz zwischen den beiden deutschen Top-Paaren im Zweier offen?

Das hoffe ich nicht. Ich habe noch in Hamburg beide Paare zusammengeholt, weil ich möchte, dass keine Diskrepanz zwischen ihnen aufkommt. Daran werde ich auch beim Nationalmannschaftslehrgang noch einmal arbeiten. Denn ich möchte bei der WM mit einer Mannschaft auftreten, die miteinander kämpft.

Sind Sie zufrieden mit dem Niveau der Nationalmannschaft für die WM?

Absolut. Wir werden mit einer superstarken Mannschaft antreten. In drei Disziplinen haben wir die Titelverteidiger am Start. Dazu haben wir auch neue Starter dabei. In allen Disziplinen zählen unsere Starter zu den Favoriten auf die Titel.

Das Interview führte Bardo Rudolf.