Thürmers zum dritten Mal in Folge Kunstrad-Weltmeister,...

Auf den Schultern von André und Benedikt Bugner feiern Julia und Nadja Thürmer (jeweils 3. und 4. von links) ihre dritten WM-Titel.Foto: Stoll/DieSportFotografen.de  Foto: Stoll/DieSportFotografen.de
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Mit einer Vorstellung auf höchstem Niveau haben Julia und Nadja Thürmer vom RV Finthen ihren WM-Titel-Hattrick abgerundet. André und Benedikt Bugner vom RSV Klein-Winternheim...

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DORNBIRN. Die einen sprangen am Ende ihrer Kür breit grinsend von ihren Rädern und fielen sich dann jubelnd in die Arme. Die anderen fielen spektakulär, versuchten, irgendwie eine Verletzung zu vermeiden und blickten dann enttäuscht auf die Anzeigetafel. Die Hallenrad-WM im österreichischen Dornbirn endete für die rheinhessischen Kunstrad-Spitzen-Duos unterschiedlich. Julia und Nadja Thürmer vom RV Finthen feierten im Frauen-Zweier ihren dritten WM-Titel in Folge. Mit 162,44 Punkten gewannen sie mit deutlichem Vorsprung Gold. André und Benedikt Bugner vom RSV Klein-Winternheim hingegen mussten sich nach vier Siegen in Folgen zum ersten Mal mit der Silbermedaille zufrieden geben. 153,76 Punkte bedeuteten Rang zwei hinter Serafin Schefold und Max Hanselmann vom RV Öhringen, die 164,28 Zähler fuhren.

Auf den Schultern von André und Benedikt Bugner feiern Julia und Nadja Thürmer (jeweils 3. und 4. von links) ihre dritten WM-Titel.Foto: Stoll/DieSportFotografen.de  Foto: Stoll/DieSportFotografen.de
Der Goldtraum platzt, als Benedikt Bugner (rechts) in der letzten Sekunde der Kür stürzt.Foto: Stoll/DieSportFotografen.de  Foto: Stoll/DieSportFotografen.de

Dabei hatten Bugner/Bugner zwei Sekunden vor dem Ende ihrer Kür am Samstagabend noch auf Goldkurs gelegen. Die Anzeigetafel zeigte 165 Punkte, als die Brüder die letzte Übung, den Steuerrohrsteiger/Schulterstand rückwärts, begannen. Alles sah nach einer Punktlandung aus. Auch zeitlich waren sie gerade noch im Rahmen. Sieben Sekunden vor Ende ihrer Kür mussten die Brüder spätestens den Rückwärtsgang einlegen, um die Übung vollenden zu können. Sieben Sekunden vor Ende setzte Untermann André Bugner um. Doch dann rutschte Benedikt Bugner von den Schultern seines Bruders. Für ihn ging es nur noch darum, unverletzt zu landen. Die Punktzahl purzelte auf 153,76. „Und damit war der Goldtraum geplatzt“, wie es André Bugner ausdrückte.

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Faire Gratulation an die Sieger

„Am Anfang waren wir geknickt, das können wir nicht verleugnen“, sagte André Bugner, der sich direkt als fairer Verlierer erwies. „Max und Serafin sind sehr stark gefahren und haben den Sieg auch verdient.“ Dabei schließt es André Bugner nicht aus, dass das vorgelegte hohe Ergebnis der Nationalteam-Kollegen „unterbewusst dann schon in unserem Kopf vorhanden war“. Trotzdem fuhren die Bugners ihre Kür fast fünf Minuten fast fehlerfrei. Bis auf die letzten Sekunden.

Komplett ohne Patzer traten Julia und Nadja Thürmer auf. Die Schwestern, die schon im Vorkampf mit 164,39 Punkten geglänzt hatten, begeisterten das Publikum auch im Finale. Am Ende lagen sie mit 162,44 Zählern deutlich vor ihren rheinland-pfälzischen Kolleginnen Lena und Lisa Bringsken aus Böhl-Iggelheim, die auf 136,62 Punkte kamen. „Das Fahren war anstrengend, nervös und aufregend. Wenn man es aber komplett durchgestanden hat, ist man überglücklich“, sagte Julia Thürmer direkt nach ihrer Kür über das Hallenmikrofon. „Das fühlt sich einfach grandios an“, ergänzte Nadja Thürmer, deren Freude am Finaltag der Titelkämpfe einzig dadurch getrübt wurde, dass ihr Freund Patrick Schnetzer aus Österreich ausgerechnet bei der Heim-WM mit Markus Bröll nach vier Triumphen in Folge das Finale 3:4 verlor. Gegen Bernd und Gerhard Mlady aus Stein, die in der nächsten Saison in der Radball-Bundesliga Rivalen der Hechtsheimer Aufsteiger Moritz Rauch und Janis Stenner sein werden.

Nach der Siegerehrung trugen dann André und Benedikt Bugner die Thürmer-Schwestern auf den Schultern durch die Halle. Die große rheinhessische Fan-Gemeinde, zu der die diesmal nicht qualifizierte Einer-Weltmeisterin von 2016 Lisa Hattemer aus Gau-Algesheim gehörte, feierte die Medaillengewinner. Und auch André Bugner konnte da schon wieder lächeln. „Wir haben eine Nacht drüber geschlafen. Und jetzt ist wieder ein normaler Tag“, sagte er. Zumal Silber ja auch ein schöner Trost ist.