Hallenradsport: DM-Bronze für Kunstrad-Vierer des VfH Worms

VfH-Quartett in bester Laune: Anna Lea Boos und Trainerin Tanja Emler-Rupp sowie Luisa Rupp, Colleen Strenge und Jasmin Neurohr  (von links) freuen sich über DM-Bronze im Kunstrad-Vierer.Foto: Photoagenten/Christine Dirigo  Foto: Photoagenten/Christine Dirigo
© Foto: Photoagenten/Christine Dirigo

Als es um die Medaillen ging, erreichte die Spannung bei den deutschen Meisterschaften im Kunstradsport der Schüler den Siedepunkt. Und das lag nicht nur an den subtropischen...

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WORMS. Als es um die Medaillen ging, erreichte die Spannung bei den deutschen Meisterschaften im Kunstradsport der Schüler den Siedepunkt. Und das lag nicht nur an den subtropischen Temperaturen in der BIZ-Sporthalle. Von eingereichten 109,20 Punkten, die den Schwierigkeitsgrad der Kür beschreiben, hatte der Schülerinnen-Vierer von VfH Worms I nach dem fünfminütigem Vortrag exakt 88,99 Zähler ausgefahren. Zu diesem Zeitpunkt reichte das zwar für die Führung – ob das aber am Ende mit der insgeheim erhofften Medaille klappen würde?

„15 bis 20 Punke gehen schon mal weg. Aber sie haben gut vorgelegt, das muss die Konkurrenz erst noch toppen“, blieb Stefan Born, der Vorsitzende des gastgebenden VfH, betont gelassen. Zumindest rein äußerlich. Nun, anschließend erhöhte Schwanewede aus Niedersachsen auf 92,97. Als dann auch noch Titelverteidiger Mainz-Ebersheim starke 104,44 ausfuhr, fiel das erste Wormser Team auf Rang drei zurück. Und das Vierer-Team aus Rebland, das vorab die höchste Richtzahl avisiert hatte, sollte zum Abschluss noch folgen. Würde nur die sprichwörtliche „Blechmedaille“ für die Schützlinge von VfH-Übungsleiterin Tanja Emler-Rupp übrig bleiben?

Am Rande der Wettkampfflächen half da nur Daumendrücken: Colleen Strenge, Anna-Lea Boos, Luisa Rupp und Jasmin Neurohr, die „Fab Four“ des VfH, verfolgten gebannt, wie der Mitkonkurrent nach markanten Unsicherheiten stetig abgewertet wurde – die Videoleinwand in der Halle zeigte immer den aktuellen Punktestand an. Über 83,82 stürzte Rebland auf 73,14 ab und fiel damit auf Platz sechs zurück. Jetzt stand fest: Die jungen Wormserinnen hatten bei ihrem dritten Start bei einer „Deutschen“ die Bronzemedaille gewonnen. Was folgte, waren Tränen der Freude bei den Sportlerinnen. Und da war eine Trainerin, die das Gefühl dieses unverhofften Erfolges kaum in Worte fassen konnte: „Das haben sie sich so verdient. Ich bin überglücklich.“

„Only the Beginning of the Adventure“ vom „Narnia“-Filmsoundtrack hatten sich die VfH-Mädels als Musik für ihre Kür ausgesucht. Luisa sagte die Kommandos für das Ende einer Übung („Ab“) und den Anfang („Hopp“) einer neuen Figur an. Der „Innenstern“ zum Auftakt klappte perfekt, doch eine zu spät erfolgte Griffverbindung zwischen den vier Fahrerinnen brachte erste Abzüge. „Das sieht gut aus, ist stabil und kontrolliert“, war Stefan Born insgesamt angetan von der Vorstellung der Vier. Dennoch: Anna-Lea haderte bei der „Manöverkritik“ mit einem kleinen Patzer und musste von der Trainerin („Alles ist gut“) getröstet werden. Emler-Rupp weiß: „Vom Schiedsgericht wird streng bewertet – für alle.“

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Das galt auch für die zweite VfH-Mannschaft (Johanna Reis, Lara Günther, Romy Wetzel, Mia Küppers), die im Schlussklassement im Kunstrad-Vierer der Schülerinnen mit 66,07 Punkten den achten Platz belegte – bei der ersten DM-Teilnahme ein mehr als respektables Resultat. „Die sollen lernen und das genießen“, hatte Stefan Born seinen Mädels keinen Druck gemacht. Einen „schönen Erfolg“ (O-Ton Born) feierte auch die Vierer-Einrad-Equipe des Gastgebers (Jonathan Elvers, Lara Günther, Luisa Krückel, Charlotte Metzenroth) mit Rang sechs in der offenen Klasse. Bei den Einrad-Schülerinnen wurde der VfH-Vierer (Lena Schmidt, Romy Metzel, Mia Küppers, Johanna Reis) Zehnter. „Für den ersten Auftritt bei einer DM haben sie alles gut und richtig gemacht“, lobte der Trainer (und Vorsitzende) den Nachwuchs.

Stimmungsvoll war dann die finale Zeremonie bei der Siegerehrung des Schülerinnen-Vierers Kunstrad: Im feinen Zwirn gewandet und mit einem Strohhut auf dem Kopf geleitete Chris Hamkins vom VfH-Orga-Team die Mannschaften auf einem mit Blumen und der Deutschland-Fahne drapierten Lastenrad zum „Treppchen“. Kurt-Jürgen Daum und Alfred Kunze von den beiden Radsportverbänden BDR und RKB, LSB-Präsidentin Karin Augustin und Ehrenpräsident Herbert W. Hofmann vom Sportbund Rheinhessen überreichten Urkunden und Medaillen.

Das Fazit von Oliver Schwarz, Trainer des alten und neuen deutschen Meisters aus Ebersheim, lässt sich passgenau auch auf den Drittplatzierten VfH übertragen: „Wir haben das ganze Jahr hart trainiert. Die Nerven sind die Hauptsache – das haben wir gut hingekriegt.“