Bugner-Brüder müssen auf Kunstrad-WM verzichten

Das Risiko einer neuen Verletzung ist Benedikt Bugner (links) aktuell noch zu groß. Archivfoto: Michael Thomé
© Archivfoto: Michael Thomé

Intensiv haben André und Benedikt Bugner an ihrem Comeback nach langer Verletzungspause gearbeitet. Nun haben sie eine schmerzhafte, aber unvermeidliche Entscheidung getroffen.

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KLEIN-WINTERNHEIM. Der Tag der Entscheidung ist gekommen für André und Benedikt Bugner. Doch diese Entscheidung fällt nicht so aus, wie es sich die Kunstrad-Brüder des RSV Klein-Winternheim erhofft hatten. Zwar reisen die viermaligen Weltmeister im Zweier offen an diesem Samstag zum zweiten German Masters nach Rösrath. Auf die Fahrfläche gehen die Bugners dort aber nicht. Und damit haben sie auch keine Chance mehr, sich für die WM im November in Lüttich zu qualifizieren. „Das Risiko ist zu groß. Mein verletzter Fuß ist noch nicht zu 100 Prozent fit“, sagt Benedikt Bugner, der sich an Ostern eine kompliziertere Verletzung zugezogen hatte.

Erst Ende August konnten die Bugners nach dieser langen Pause wieder ins Training einsteigen. Vor wenigen Tagen mussten die beiden mit Vater und Trainer Karl-Heinz Bugner dann entscheiden, ob es für einen Start beim German Masters und damit der WM-Qualifikation reicht. „Auf zwei Rädern konnten wir bis auf die Lenkerdrehung alle Elemente fahren. Auf einem Rad haben die Übungen auch alle einzeln funktioniert. Diese zu einer Kür zusammenzubauen hätte aber bis Samstag nicht funktioniert“, berichtet Benedikt Bugner.

Vor allem aber sei das Risiko zu groß gewesen, dass er sich bei einem Sturz eine noch schlimmere Verletzung zuzieht. Die Gefahr eines unfreiwilligen Abgangs beim Schulterstand, bei dem Benedikt auf André Bugner steht, ist ohnehin groß, weil die Brüder diese Übungen immer erst am Ende ihrer Kür fahren, wenn die Kraft nachlässt. Und durch die noch eingeschränkte Beweglichkeit des Fußes sahen alle Beteiligten das Risiko als zu groß an. „Wir haben sogar versucht, die Fallhöhe zu simulieren, indem ich von einem Kasten gesprungen bin. Dabei bin ich aber immer vor allem auf meinem rechten, gesunden Fuß gelandet, was die Gefahr einer Verletzung erhöht hat“, berichtet Benedikt Bugner.

Also kamen die Klein-Winternheimer zu dem Schluss, erst im Januar wieder Wettkämpfe zu fahren. Damit verpassen die Brüder nicht nur die German Masters und als Folge dessen auch die WM sowie die DM in diesem Herbst, sondern auch den Weltcup 2019 und die Europameisterschaft 2019, für die die Startplätze ebenfalls jetzt vergeben werden. Zudem benötigen sie eine Sondergenehmigung, um im nächsten Jahr wieder mit dem Nationalkader trainieren zu dürfen.

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Unter anderem darüber wollen André und Benedikt Bugner nun an diesem Wochenende in Rösrath mit Bundestrainer Dieter Maute sprechen. Und sie werden das Wettkampfgeschehen dort, bei dem Inken Berg vom RV Hechtsheim nun alleine Rheinhessen vertritt, mit einem weinenden Auge verfolgen. „Wir sind alle sehr enttäuscht“, sagt Benedikt Bugner. „Ich habe viel Kraft, Zeit und Schmerzen investiert, damit es noch klappt. Aber wir benötigen einfach die Zeit. So schön Kunstradfahren ist, die Gesundheit steht an erster Stelle“, macht Benedikt Bugner klar und schiebt kämpferisch hinterher: „Wir haben ein Jahr verloren, aber das ist nicht das Karriere-Ende. Unser Ziel ist jetzt eben nicht Lüttich 2018 sondern Basel 2019.“ Dann wollen sie wieder auf einem Siegerpodest bei einer WM stehen.