Rheinhessen – Dörfer mit Anbindung an Metropolen

Blick von Bodenheim auf die Frankfurter Skyline. Archivfoto: hbz/Bahr
© Archivfoto: hbz/Bahr

Spitzenwinzer Philipp Wittmann und Kunstrad-Weltmeisterin Sandra Sprinkmeier sind Rheinhessenbotschafter. Im Interview erzählen sie, was die Region für sie ausmacht.

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RHEINHESSEN. Zwei ganz unterschiedliche Typen, ein Ziel: Philipp Wittmann und Sandra Sprinkmeier wollen und sollen als Rheinhessenbotschafter die Region weiter voranbringen.

Blick von Bodenheim auf die Frankfurter Skyline. Archivfoto: hbz/Bahr
Rheinhessenbotschafterin Sandra Sprinkmeier (oben) mit Katrin Schultheis. Archivfoto: Thomé
Winzer Philipp Wittmann ist Rheinhessenbotschafter und spielt auch in der Weinelf. Archivfoto: Kapehl

Der Westhofener Spitzenwinzer, Ökoweinbau-Pionier und Vize-Bundeschef des Qualitätsverbandes VDP sowie die – im Duo mit Katrin Schultheis – sechsfache Kunstrad-Weltmeisterin und Weltrekordhalterin erzählen, was sie an ihrer Heimatregion schätzen, wo in Sachen Imagebildung noch Luft nach oben ist und was man in Rheinhessen unbedingt mal gemacht haben sollte. Zwei Interviews, dieselben Fragen, mal ähnliche, mal sehr unterschiedliche Antworten.

Was macht ein Rheinhessenbotschafter eigentlich den ganzen Tag?

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Wittmann: Gute Frage (lacht). Ich glaube, es geht darum, dass man nicht nur seine Region im Herzen trägt, sondern auch auf die Stärken Rheinhessens hinweist. Es geht darum, in den Themen, in denen man selbst ein gutes Netzwerk hat, Botschafter für die Region zu sein.

Sprinkmeier: (lacht auch) Im Prinzip ganz normal arbeiten gehen. Ich bin Lehrerin und hatte jetzt meine kleine Nichte zu Besuch, wir haben die Wohnung weihnachtlich geschmückt. In der Weihnachtszeit hatten Katrin (Schultheis, die Red.) und ich als Botschafterinnen gar nicht wirklich viel zu tun.

Wie arbeiten Sie konkret als Botschafter für die Region Rheinhessen?

Wittmann: Bei mir ist die Verbindung mit dem Wein eine einfache. Ich rede sehr häufig als Winzer über unsere Region und ihre Vorzüge, und der Rheinhessenwein ist an sich ein Botschafter für die Region. Die Wirkung verstärke ich, indem ich das Thema auch in diversen Netzwerken pflege.

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Sprinkmeier: Wir stehen zur Verfügung, um auf Veranstaltungen für Rheinhessen Werbung zu machen. Weil wir als Kunstradfahrer bekannt waren, sind wir auch mit dem Rad zu einigen Veranstaltungen gekommen.

Welche Vorzüge hat unsere Region?

Wittmann: Rheinhessen ist eine sehr bunte Region mit einer sehr großen Diversität an Möglichkeiten in vielen Lebensbereichen. Als größte Weinbauregion Deutschlands spielt der Wein eine große Rolle, es gibt eine Vielzahl Spitzenweingüter mit sehr unterschiedlichen Stilen. Wir haben sehr unterschiedliche Böden, kleine Dörfer, eine ländliche Struktur, die sehr ursprünglich ist, aber auch die Anbindung an das Rhein-Main- und Rhein-Neckar-Gebiet, sind also ruckzuck in der großen Stadt. Mit Mainz haben wir eine Hauptstadt, die in den letzten zehn Jahren immer spannender wurde und wirklich pulsiert, und im Süden mit Worms eine Stadt, die gerade im kulturellen Bereich in den letzten Jahren viel geboten hat. Es ist eine tolle Region, vor allem um darin zu leben, weil man auch mal seine Ruhe haben kann.

Sprinkmeier: Die Region hat, was die Landschaft, die Weinberge angeht, sehr viele Vorzüge. Es gibt viele Veranstaltungen, die mit dem Wein in Verbindung stehen. Der Weihnachtsmarkt in Mainz hat eine tolle Atmosphäre. Die Menschen hier sind sehr offen, freundlich und hilfsbereit.

Hat sich, seitdem Sie Rheinhessenbotschafter sind, etwas an Ihrem Auf- und Eintreten für die Region gewandelt?

Wittmann: Im Weinbereich sehe ich einen großen Unterschied zu den früheren Zeiten. Wenn wir noch etwas weiter zurück gucken, hat sich das Image des rheinhessischen Weines enorm gewandelt. Die Anerkennung im In- und Ausland ist enorm gewachsen. Und die Wahrnehmung der Region durch die Bürger hat sich geändert. Man ist heute Rheinhesse, hat das im Kopf und im Herzen. Früher war das gar nicht wirklich bewusst. Wenn heute Mainz 05 spielt, wird selbstverständlich von den Rheinhessen gesprochen. Da hat sich was getan.

Sprinkmeier: Man nimmt manches anders wahr, schaut mit einem anderen Blick auf Rheinhessen, nimmt auch selbst die Vorzüge stärker wahr und merkt, in was für einer tollen Region wir leben.

Was muss als Nächstes getan werden, um die Identitätsstiftung voranzubringen?

Wittmann: Das Netzwerken an sich ist ein wesentlicher Faktor, damit die Strukturen auch zusammenwirken. Das muss über Rheinhessenwein und Rheinhessen-Touristik hinaus in viele weitere Bereiche rein. Je besser die Vernetzung ist, umso besser kann man gemeinsam kommunizieren. Wichtig ist, beispielsweise auch im Sport, nicht nur auf das eigene Dorf, sondern über den Tellerrand hinaus zu blicken.

Sprinkmeier: Ich denke, es wurde schon einiges durch die vielen Veranstaltungen zum 200. Geburtstag der Region getan. Was da begonnen wurde, sollte man weiterführen und nicht versacken lassen.

Wie lautet Ihr Rheinhessen-Tipp? Was sollte man unbedingt mal gemacht haben?

Wittmann: Man sollte mit dem Fahrrad von Worms nach Mainz gefahren sein und mindestens zwei Flaschen rheinhessischen Wein getrunken haben. Dann hat man schon einiges erlebt.

Sprinkmeier: Auf jeden Fall durch die schönen Weinberge laufen, bei gutem Wetter, und den hervorragenden Wein testen, den es hier gibt.

Die Interview führte Torben Schröder.