Kunstradfahren: TSG Flonheim schafft kleine Sensation

Auf Anhieb in die deutsche Spitze gefahren: Der Kunstrad-Vierer der TSG Flonheim. Foto: Wilfried Schwarz
© Wilfried Schwarz

Die Kunstradfahrerinnen von der TSG Flonheim haben den Wechsel in die Junioren-Klasse mit Bravour gemeistert. In Schwanewede beim Mannschafts-Cup fuhren sie überraschend nach vorn.

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FLONHEIM. Zugegeben, es war etwas Glück dabei. Doch das haben sich Arzu Mahmud, Lucy Altschäfl (beide 16), Caroline Strubel (15) und Victoria Metz (14) mit viel Fleiß erarbeitet. Beim Junior-Mannschafts-Cup, dem zweithöchsten nationalen Wettbewerb für Kunstrad- und Einrad-Mannschaften, gelang dem Quartett von der TSG Flonheim eine kleine Sensation. Mit dem siebthöchsten Schwierigkeitswert angetreten, wurden sie in der Vorrunde Dritter, schafften damit den Sprung ins Finale. Dort verbesserten sie ihre Platzierung und wurden Vize-Pokalsiegerinnen – hinter dem befreundeten Team des RV Mainz-Ebersheim; ein nicht erwarteter rheinhessischer Doppelsieg im niedersächsischen Schwanewede.

Dass TSG-Trainer Thomas Metz mit seinem Quartett einen solchen Erfolg feiern kann, ist nicht selbstverständlich. „Ich habe das große Glück, vier sehr ehrgeizige Sportlerinnen betreuen zu dürfen“, sagt der Coach. Während vor allem in diesem Alter viele Jugendliche sich den mühsamen Anstrengungen des Leistungssportes entziehen, haben sich Arzu, Lucy, Caroline und Victoria bewusst für ihren Weg entschieden – und trotzen widrigen Bedingungen.

Bis zum vergangenen Jahr waren alle vier noch als Einzelstarterinnen unterwegs. Das haben sie zugunsten des Vierer-Projektes auf Eis gelegt. „Im Einer muss man für nationale Spitzenleistung mindestens vier bis fünfmal trainieren. Das ist für uns gar nicht möglich“, erläutert Metz. Auch im Mannschaftsfahren sei intensives Training nötig. Die Flonheimerinnen sitzen immerhin dreimal pro Woche für je zwei Stunden im Sattel. „Ihr großer Vorteil ist ihre bisherige Ausbildung im Einerfahren“, schätzt Metz ein. Technisch seien sie gegenüber anderen Mannschaftsfahrern im Vorteil. „Sie haben eine sehr gute Radbeherrschung. Das zahlt sich eindeutig aus.“

Die jetzige Fokussierung führte zu einem bemerkenswerten Leistungssprung. Um 50 Punkte haben Arzu, Lucy, Caroline und Victoria ihren Kürwert auf nun rund 200 Zähler erhöht. Damit klopfen sie in ihrem dritten von maximal vier Jahren in der U19-Klasse an der Spitze an.

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Was noch fehlt? „Die Ausführung. Ein paar Elemente sind noch zu unsauber“, findet Thomas Metz. Er war früher selbst als Solist unterwegs, gehörte einst zu den besten in Rheinland-Pfalz. Jetzt ist er Bundeskampfrichter, hat also das entsprechende Auge für Details. „In Schwanewede sind die vier zweimal ohne Sturz oder andere grobe Fehler durchgekommen“, schildert Metz. Dennoch gab es jeweils mehr als 30 Punkte Abzug. „Im Verhältnis waren es die geringsten Abzüge im Konkurrenzfeld“, betont Metz, „aber da ist noch ganz klar Luft nach oben.“

Daran feilen die drei Gymnasiastinnen mit Akribie, nehmen einiges auf sich. Denn in Flonheim können sie seit dem vergangenen November nicht mehr trainieren. Ihr eigentliches Domizil, die Schulsporthalle, wurde abgerissen. „Seither trainieren wir in der Radsporthalle des RV Wörrstadt“, erzählt Metz. So kommen zu den zweistündigen Übungseinheiten noch mal je eine Stunde für An- und Abfahrt dazu.